Dienstag, 22. Oktober 2019

Wie viel Freiheit verträgt der Mensch, oder, anders gefragt, muss der Mensch alles dürfen?

Der Mensch und seine Freiheit...
Es bricht immer ein Sturm der Entrüstung durch die Republik los, wenn es eine Partei wagt, vermeintliche Rechte einzuschränken. Es drohte der Untergang des Abendlandes, als es ein Rauchverbot gab. Erst in öffentlich zugänglichen Behörden, dann für Arbeitsplätze und schlussendlich ein Rauchverbot in Gaststätten. Überall wurden dann Hintertürchen geschaffen, wie z.B., Zutritt erst ab 18 Jahren, usw.
Mit dem Ergebnis dass es in Berlin fast gar keine rauchfreie Kneipe gibt. Jedenfalls war das bis zu meinem Umzug aus Berlin Ende 2016 noch so und ich denke, es hat sich bis heute nichts geändert.

Die Idee des Veggie-Days ließ auch so eine Entrüstung losbrechen. Verbotspartei, wurde geschimpft, von Vorschriften wurde gesprochen. Dabei war es nichts als eine Anregung. Und die Leute übersehen dabei völlig, dass für ihr Schnitzel ein Tier sterben muss, und wie es gehalten und getötet wird, übersehen auch die Qualen des Tieres bis zu seinem Tod.

Ich werde sicher nicht zum Moralapostel werden, oder den Menschen Vorschriften machen. Ich werde aber nicht aufhören aufzuklären.

Mir geht es aktuell auch um die Freiheit des einzelnen Bürgers. Freiheit ist gut und richtig und auch wichtig. In Deutschland besitze ich eine Menge Freiheit. Die Freiheit der Rede, Meinungsfreiheit und solange ich kein Hartz IV Bezieher bin, kann ich sogar hinziehen wohin es mich treibt.

Hartz IV Bezieher erleben eine Menge Unfreiheit. Sie sind mit allem was sie tun Rechenschaft schuldig. Und? Wo war die Aufregung? Aufgeregtheit gab es nur bei den Verbänden, die sich mit dem Sozialen und der Politik befassen. Gewerkschaften, der VdK, attac%, um einige zu nennen.
Damals gab es sogar einen richtigen Hass auf Hartz IV Bezieher. Sie wurden zum Mittelpunkt der Hetze in den Medien, allen voran BILD und RTL haben sich auf Hartz IV Bezieher eingeschossen.
Bis zur Flüchtlingswelle. Dann waren Hartz IV Bezieher auf einmal Opfer....
Wie beschämend verlogen diese Gesellschaft doch ist....

Aber darum geht es mir auch nicht.

In Deutschland darf jeder Hanswurst, jeder Sachkundige oder Sachunkundige Tiere halten und vermehren. Es gibt niemanden, der kontrolliert, wie die Deutschen mit ihren Tieren umgehen. Es gibt ja eine Vorschrift, dass Landwirte, Milchbetriebe, usw. kontrolliert werden müssen. Gestüte usw. auch. Der normale Tierhalter gerät bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz immer nur dann in den Fokus der Behörden, wenn es zu eklatanten Verstößen kommt und es vor allem jemanden gibt, der den Mut hat, Anzeige zu erstatten.
Und dann muss er noch das Glück haben, dass das Veterinäramt durchgreift. Manche muss man nämlich zum jagen tragen.....

Ganz besonders schwer hat es die Katze in Deutschland. Man sollte es nicht für möglich halten. Wo doch die Katze des Deutschen liebstes Haustier ist. Nach letzten Erhebungen sollen 14,5 Millionen Katzen in Deutschland leben. Die Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Und es gibt in ganz Deutschland keine Katzenschutzverordnung....
Der Bund zieht sich mit dem Hinweis zurück, dass dies Ländersache ist. Die Länder schieben sich den Schwarzen Peter hin und her zu, am Ende fürchten sie die Kosten, die damit verbunden sein könnten. Denn dann könnten sie sich auf einmal nicht mehr aus der Verantwortung all der Katzen ziehen, die im Tierheim landen. Tierheime dümpeln fast alle am Rande der Insolvenz, weil sie nciht genug Unterstützung von der Kommune erhalten. Eine Schande. Die Arbeiten übernehmen Ehrenamtliche. Hauptamtliche Tierpfleger, usw., kann sich kein Tierheim leisten.

Ich sage nichts gegen Katzen. Ich habe selbst Katzen und liebe sie sehr. Und ich bilde mir ein, einiges über Katzen zu wissen. Der Erfolg gibt mir jedenfalls Recht. Ich habe ein sehr soziales Katzenrudel und ich kann mit ihnen sogar spazieren gehen, ohne dass sie mir weglaufen würden. Die Nachbarschaft staunt jedes Mal.

Vorgestern wurde ich auf eine Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen aufmerksam gemacht. Da bot eine Frau ihre trächtige Katze zum Verkauf an, mit dem Hinweis, sie verträgt sich nicht mit dem Hund...
Viele Tierschützer waren da dran und Gott sei Dank konnte sie gesichert werden. Die Katze steht kurz vor der Geburt, die Zitzen sind schon prall. Es dauert wenn überhaupt nur noch Stunden bis 2 Tage.

Solche Dinge passieren in Deutschland zu Hunderten. Warum muss das sein?
Auch eine Katze kann schwer traumatisiert sein. Ich hoffe, dass diese Katze das Prozedere verkraftet. Es könnte nämlich auch passieren, dass die Katze so erregt ist, weil sie in einer völlig unbekannten Umgebung ist, dass sie ihre Kitten nach der Geburt tötet.

Käme es wirklich dem Untergang des Abendlandes gleich, wenn Menschen vor dem Erwerb eines Tieres einen Sachkundenachweis erbringen müssten?
Tierärzte könnten wöchentlich Kurzseminare abhalten, oder speziell geschulte Assistenten, die die zukünftigen Hunde- Katzen- Kleintierhalter unterweisen und es dafür eine Bescheinigung gibt, die zum Kauf eines Tieres vorgelegt werden muss.
Das wäre Schritt 1.
Schritt 2 wäre, jeder, der Tiere vermehrt muss einen richtigen Sachkundenachweis nach §11 TierSchG ablegen und bekommt erst dann eine Nummer oder ein vergleichbares Zertifikat, das gebraucht wird, um Onlineanzeigen schalten zu dürfen. Gleiches für Facebook.
Zugelassene Züchter, Tierheime und Tierschutzvereine dürften die einzigen sein, die Tiere auf Onlineplattformen anbieten dürften. Den Nachweis müssen sie bei der Anmeldung erbringen.
Privatleute, die ihren Hund, ihre Katze oder ein anderes Tier vermitteln wollen, müssten sich an einen Verein wenden, Tierheim oder an den Züchter, von dem sie das Tier erworben haben.

Schritt 3
Jedes Tier, außer die in einer gemeldeten Zucht muss kastriert werden. Auch auf Bauernhöfen, in Dörfern, etc. Es darf schlicht keine Ausnahmen mehr geben.
Bei der Vogelhaltung ist dies unmöglich, auch bei den Reptilien, aber da gibt es andere Möglichkeiten.
Mir geht es vornehmlich um die Katzen.

Die Konsequenz:
Die Begrenzung der Freiheit des Menschen hätte zur Folge, dass die Straßenkatzenpopulation schwindet. Die Tierheime langfristig leerer werden, die alljährlich wie Weihnachten auftretende Kittenschwemme ausbleibt, und Tierheime und Tierschutzvereine endlich das tun können, wofür sie eigentlich da sind. Helfen im Notfall.
Tierschutz ist auch Menschenschutz. Wenn Menschen erkranken oder zu Pflegefällen werden und ihre Tiere nicht mehr versorgen können, da können sie dann helfen. Heute werden solche Tiere abgewimmelt.
Wie oft muss ich Anzeigen lesen, dass die 17 Jahre alte Katze aus dem Haus muss, weil ihr Mensch nicht mehr aus dem Krankenhaus kommen wird.

Dieses ganze Elend in Deutschland ist Menschenwerk und völlig überflüssig. Manche Menschen müssen per Gesetz gezwungen werden anzuerkennen, dass sie eine Verantwortung haben, dass das Tier an ihrer Seite einen Wert hat, das genauso Schmerz, Angst, Hunger und Durst empfindet und auch eine bedrohliche Situation erkennt.

Jeder, der schon mal eine Maus aus den Fängen einer Katze befreit hat und in die Freiheit zurück gab weiß das; ich hatte das Vergnügen erst gestern. Wie viel Angst die Maus hatte! Als ich sie zurück in den Park brachte, hat sie schwer geatmet und gezittert vor lauter Angst. Das empfinden alle unsere Tiere in so bedrohlichen Situationen, die Angst auslösen.

Und ich finde, diese Angst rechtfertigt das Beschränken unserer Freiheit.
Mein Kater Moritz, 1 Jahr und 5 Monate jung




Montag, 21. Oktober 2019

Japan's hidden shame

Kommentiert von Jessie Treverton, vom 19.10.2016, Kampagnenleiterin der Sea Shepherd Cove Guardians
Daniela Moreno vom Dolphin Project ist auch zu hören

Samstag, 19. Oktober 2019

Erinnerungen können schmerzhaft sein

Facebook schickt einem täglich die Erinnerungen des Tages von den Jahren zuvor. Heute, am 19.10.19 waren Erinnerungen von Geschehnissen aus dem Jahr 2016 dabei, die mich lange nicht zur Ruhe kommen ließen.
Zu der Zeit waren Jessie Treverton für Sea Shepherd und Daniela Moreno für das Dolphin Project von Richard O'Barry in Taiji/Japan, um von der Delfinjagd zu berichten.

An diesem Tag gelang es den Jägern, etwa 35-40 Streifendelfine in die Bucht von Taiji zu treiben, die sie mit roher Gewalt folterten und abschlachteten. Das Wasser in der eigentlich malerisch schönen Bucht verfärbte sich tiefrot.

Daniela Moreno verlor während sie berichtete die Fassung und auch Jessie Treverton, die in den Jahren zuvor schon auf den Färöer Inseln war und einiges an roher Gewalt und Blutrausch erleben musste, sagte, sie hat so etwas noch nie vorher gesehen.

Ich selbst, die ich schon Jahre die Livestreams aus Japan verfolge um zu berichten, habe mit Tränen in den Augen vor meinem Monitor gesessen.

Wer meint, ich übertreibe, kann sich die Livestreams ansehen, sie sind immer noch abrufbar, und dann selbst entscheiden.

Diese Treibjagden rechnen sich nur durch die Lebendfänge. Eine stetig große Nachfrage nach Delfinen für Delfinarien hält diesen Wahnsinn am Leben.

Besucht kein Delfinarium, auch keinen Marinpark. Sei kein Teil des Problems, sei ein Teil der Lösung. Kläre deine Familie, deine Freunde auf.
Niemand der Delfine angeblich liebt, kann verlangen, dass dies mit ihnen geschieht.


Freitag, 11. Oktober 2019

Es ist nicht nur eine Schande Japans - es ist eine Schande der Menschheit

Es ist eine Schande, was in #Taiji geschieht. Sie haben nicht einmal die Netze tiefer ins Wasser gelassen, damit die Delfine tiefer abtauchen können. Man muss es sich in Erinnerung rufen, dass dies nur geschieht, weil Menschen Delfinarien besuchen.

Während der Taifun "Hagibis" über Japan wütet, befinden sich Delfine in den Seegehegen





Der Taifun hat die Kategorie 4, als er auf Japan trifft

Gute Züchter <-> Schlechte Züchter


Mit meiner Haltung Züchtern gegenüber habe ich mich schon öfter ins Fettnäpfchen gesetzt, da ich die Meinung vertrat und noch vertrete, wer Katzen züchtet (Hunde selbstverständlich auch und jede andere Kreatur), sollte sich auch dem Tierschutz verpflichtet fühlen. Und damit meine ich nicht, dass man sich der Straßenkatzen  annehmen muss, sondern, was Tierhaltung, Ernährung und Tierethik angeht eine Vorbildfunktion inne halten muss.
Womit ich meine, dass der Züchter keine Kitten in die Einzelhaltung abgibt, denn heutzutage wissen wir mehr über unsere Katzen und wissen, dass die Einzelhaltung eines Kitten der Tierquälerei gleich kommt.

Wir sollten auch wissen, dass man eine Katze nicht vor dem Ablauf eines Jahres decken lassen sollte, und nicht schon die Katze mit 7 Monaten zum Kater geben sollte.
Es gibt glücklicher Weise Vereine, die solches Verhalten sanktionieren und dann keine Stammbäume ausstellen. Ausnahmen gibt es auch hier, natürlich, denn es kann unter Umständen medizinisch sinnvoll sein, nämlich dann, wenn ein so junges Tier schon unter Dauerrolligkeit leidet oder zu Gebärmutterentzündungen neigt.

Natürlich stellt sich die Frage, ob so eine Katze überhaupt zuchttauglich ist und nicht bessert kastriert werden sollte. Ich kann aber verstehen, wenn ein Züchter eine Katze mit ausgesuchten Linien gekauft hat und vor der Kastration noch Nachkommen von ihr haben möchte. Das ist eben auch Zucht.

Grundsätzlich gilt es immer abzuwägen und im Sinn des Tierwohls zu entscheiden.

So richtig aber geht mir der Hut hoch, wenn ein Züchterduo, bekannt durch selbsternannte Empörung und Überwachung der Züchterszene, ausgerechnet solchen Züchtern tröstend über den Kopf streichelt, die Kitten in Einzelhaltung abgeben wollen und deren Katze, die im Januar 19 erst geboren wurde in der 43. Kalenderwoche ihren ersten Wurf hat. Die Katze ist jetzt (11.10.19, 41. Kalenderwoche) neun Monate alt, dann weiß man, wie jung sie beim Deckakt war.
Ich weiß gar nicht, was los gewesen wäre, wenn das einer der Züchter passiert wäre, die dieses Duo ständig auf dem Schirm hat.


Wir leben im 21.Jahrhundert. Doch gerade was die Katzenhaltung angeht, hat man durchaus das Gefühl, wir stecken noch im 30jährigen Krieg (1618-1648), so hartnäckig halten sich alte Legenden von der Katze als unsoziales Wesen, das ein Einzelgänger ist.
Züchter haben meiner Meinung nach auch die Pflicht dafür zu sorgen, dass die Kitten in einen Haushalt kommen, in dem ihr Leben so artgerecht wie möglich gestaltet wird. Mit verträglichem Kumpel, Kletter- und Spielmöglichkeiten, gesicherten Fenstern und Balkonen, dass die Kitten artgerecht ernährt werden.

Züchter sollten nicht nur verkaufen wollen, sondern haben auch die Pflicht aufzuklären, damit die zum Teil immer noch schändliche Katzenhaltung in deutschen Wohnzimmern bald und schnell der Vergangenheit angehört.

Deshalb meine Bitte. Augen auf beim Kittenkauf! Nicht jeder Vereinszüchter taugt was. Schaut genau hin. Ein Züchter, der in Einzelhaltung ein Kitten abgibt, hat alles Mögliche im Sinn, aber nicht das Wohl des Tieres.
Ich greife niemanden persönlich an, sondern gebe nur meine Meinung wieder. Sollte sich jemand angegriffen fühlen, kann er sich ein Ei darauf braten!

Der Nachdenkblog ist umgezogen

https://www.gentle-creek.de